Triptych: The World Beyond by OtGO 2021–2022 acryl on canvas 150 x 300 cm  
The World Beyond -7 by OTGO 2021-2022, acryl on canvas, 150 x 100 cm
The World Beyond -7 by OtGO 2021-2022,
acryl on canvas, 150 x 100 cm





Triptych The World Beyond
-- The original text in French --
-- The text in English --
-- The text in Lithuanian --
-- The text in Nederlands --
Übersetzt aus dem Französischen: Caroline Girod
Die deutsche Übersetzung-Veröffentlichung am 06. September 2022 Brüssel


Einst fragte jemand einen Bergführer am Mount Everest, ob ein alter Bergsteiger eine Chance habe, den Gipfel zu erreichen. Dieser antwortete wie folgt: Vielleicht. Aber am Ende entscheidet der Berg1.


Dieses Zitat verdeutlicht perfekt die entscheidende Rolle, welche die Natur in unserem Leben spielt. Sie dient uns sowohl als spiritueller Lehrer als auch als Nährmutter. Niemals nachtragend, hält sie die Menschheit trotz der ständigen Angriffe der Menschen am Leben. Der Mensch ist von ihrer Großzügigkeit abhängig und wie die zwei Seiten einer Münze an sie gebunden. Doch anstatt mit ihr in Symbiose zu handeln, plündert und zerstört er sie und vergisst dabei, dass der Tod der Natur zu seiner eigenen Auslöschung führen wird. Jeden Tag führen wir wie Kamikaze einen Selbstmordkrieg gegen unsere eigene Seite, gegen unsere eigene Verbündete. Und genau mit diesem überaus aktuellen Thema befasst sich der Künstler OtGO in seinem Werk Triptych The World Beyond (2021-2022). 


Wie üblich hat OtGO drei Gemälde von großem Reichtum geschaffen. Die Werke sind sehr detailliert und laden den Betrachter dazu ein, so nah wie möglich an sie heranzukommen, selbst wenn er sie mit der Nasenspitze berühren sollte. Die Details der Gesichter, Ausdrücke und Bewegungen werden erkennbar und die Gemälde enthüllen dann all die Reichtümer, die sie enthalten. Sobald wir unsere Augen in die Gemälde des Künstlers eintauchen, beginnt die Geschichte. Wilde Tiere und Fische erobern die Leinwände: verschiedene Affenarten, Tiger, Zebras, Ameisenbären, Rochen. Auf den Leinwänden wimmelt es von Leben. Doch jenseits der exotischen und farbenfrohen Tiere tauchen Masken auf; sie sind überall und nur Glupschaugen zeichnen sich an den Maskenoberflächen ab. Das Fehlen von Mund, Nase und vor allem von Emotionen verleiht ihnen eine eisige Aura. Was die Menschen betrifft, die eine Art leblose schwarze Silhouette sind, so wandern sie wie verdammt in der Stille umher. Andere wurden in verschiedenfarbige oder durchsichtige Silhouetten verwandelt. Während erstere wie zergliederte Puppen daliegen, scheinen letztere nach und nach aus der Welt zu verschwinden und kaum noch bemerkbar zu sein. Genau wie die Masken haben auch diese Silhouetten keine Gesichter mehr. Bei den ersten wie bei den zweiten führt das Verschwinden eines Körpers oder das Zerbrechen einer Seele zu Stille und Tod.

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detailansicht



1. John-Kabat Zinn, Où tu vas tu es, Éd. J’ai lu 1995


 











The World Beyond -6 by OTGO 2021-2022, acryl on canvas, 150 x 100 cm
The World Beyond -6 by OtGO 2021-2022,
acryl on canvas, 150 x 100 cm





Daneben ist die Spannung zwischen den Wesen spürbar und ihre Nähe scheint erzwungen. Die Tiere müssen sich aus Platzmangel den Menschen annähern und auf winzigem Raum dicht an dicht stehen. Die Tierarten vermischen sich und die Beutetiere stehen neben den Raubtieren. Alles ist überfüllt, es gibt keinen freien Raum. Sehr schnell überkommt uns ein Gefühl des Erstickens und wir empfinden Mitleid mit diesen kleinen Kreaturen und ihrem Leben, das ihnen von nun an nicht mehr gehört. Kein Baum, keine Blume bringt Fröhlichkeit in diese Gemälde. Einer nach dem anderen klettern kleine Äffchen und Neugeborene auf Panzer, die ebenso wie die Flugzeuge die Streifen von Zebras übernommen haben, um sich zwischen den Tieren zu tarnen. Die Tarnung ist erfolgreich, denn sie sind nur bei gründlicher Prüfung der Leinwände zu erkennen. Diese Stahlkolosse schießen blind in eine Menge aus Menschen und Tieren. Sie zielen nicht auf eine bestimmte Person, sondern schießen einfach nur. Im Übrigen scheinen alle Tierarten in einem durch die Schüsse gebildeten Raster gefangen zu sein. Vielleicht ist dies die Darstellung eines blinden und mörderischen Gemetzels, bei dem Logik und Vernunft abhandengekommen sind. Mancherorts werden Neugeborene in die Panzer gesaugt. Sie sind gerade erst geboren, aber schon tot, verschlungen von der blendenden Maschinerie der Macht.

Triptych: The World Beyond 6, 7, 8
«HUNNEN» – Solo Exhibition with OtGO cova art gallery NETHERLANDS

War is never justified!
We are losing our suicidal war against Nature
 Triptych The World Beyond: YouTube Link:
https://youtu.be/EXMx7r02v1A


Je länger der Betrachter die Gemälde anschaut, desto mehr Spannung verspürt er. Wortlos klammern sich Otgos Gemälde an den Geist des Betrachters und enthüllen ihm eine herzzerreißende Wahrheit, die wie ein Warnruf inmitten der dunklen Nacht ertönt. Sie wecken den, der hinguckt. Mehrere Tiere, darunter auch Tiger, zögern nicht, ihren Blick in den unseren zu versenken. Sie fragen nach den Gründen für diesen Wahnsinn, sie suchen nach Erklärungen. Dann scheinen sie um Hilfe zu bitten. Ihr Blick wird flehend. So werden wir, wir Zuschauer, zu denen, die sehen, aber nichts tun. Wir sind stumme Zeugen, die die Not dessen, was vor uns geschieht, spüren. Die Affenmütter versuchen, ihre Sprösslinge zu retten, aber es ist klar, dass niemand verschont wird. Schließlich müssen wir wegschauen, weil der klagende Blick der Wesen zu schwer zu ertragen geworden ist.














The World Beyond -8 by OTGO 2021-2022, acryl on canvas, 150 x 100 cm
The World Beyond -8 by OtGO 2021-2022,
acryl on canvas, 150 x 100 cm






Triptych_The_World_Beyond_6_7_8
detailansicht


Dennoch sind nicht alle Tiere betrübt. Manche zeigen sogar lachende Züge. Wenn man genau hinschaut, zeigen einige Affen ein hinterhältiges und boshaftes Lächeln. Sie scheinen sich über die Situation zu freuen. Zudem sind sie Teil des Hintergrunds, genauso dunkel wie sie, und verschmelzen mit dem Inneren der Leinwände. Die Situation amüsiert sie und ihr Herz ist nicht oder nicht mehr für Schmerz empfänglich. Vielleicht gehören sie der Hölle an? Nur sind sie nicht die Einzigen, die lächeln. Einige Silhouetten haben sich Zebra- oder Affenköpfe aufgesetzt und nehmen provokante Posen ein. Auch diese spotten und lassen sich von den verheerenden Panzerschüssen nicht stören. Ist dies eine Art, die Absurdität des Geschehens zu zeigen? Wahrscheinlich...

Otgos Art, Crescendo-Emotionen zu wecken, ist bemerkenswert. Aus der Ferne wirken die Gemälde farbenfroh und fast fröhlich, doch aus der Nähe offenbart sich eine andere Realität: Freude und Neugier weichen allmählich Traurigkeit und Wut. Details kommen zum Vorschein und verändern unsere Wahrnehmung und unsere Gefühle. Wir versetzen uns dann in die Lage dieser Wesen, die nichts anderes wollen, als frei zu leben. Sie sind der Spiegel unserer eigenen Existenz und unserer Welt, die nach und nach erlischt. Sobald wir uns von diesen Leinwänden trennen, spüren wir eine Veränderung in uns selbst. Etwas in uns ist erwacht. Dennoch ist vielleicht nicht alles verloren. Obwohl einige Figuren dunkel sind, strahlen ihre Gesichter Lichtsignale aus. Ist das nicht ein Beweis dafür, so schwach er auch sein mag, dass eine Wiedergeburt möglich ist? Sie erscheinen wie Lichtstrahlen in der kalten, dunklen Landschaft. Sie rufen zum Aufwachen, zum Wandel und zu einem menschlicheren Leben mit uns selbst und den anderen Wesen, die diesen Planeten bevölkern. Eine Hoffnung muss gefunden werden, denn diese ist eine der Säulen der Welt2.





Maryna Magnin. Mai 2022





2. Proverbe d’Afrique du Sud


Triptych The World Beyond
-- The original text in French --
Übersetzt aus dem Französischen: Caroline Girod
Die deutsche Übersetzung-Veröffentlichung am 06. September 2022 Brüssel
















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