OtGOs INFINITE
UNENDLICHKEIT
Maryna Magnin.
Savoie, France – Novembre 2022
-- The original text in French --
Übersetzt aus dem Französischen: Caroline Girod
Die deutsche Übersetzung-Veröffentlichung am 10. März 2024 Berlin
Wo beginnt das INFINITE-Gemälde des Künstlers OtGO und wo endet es?
Unmöglich zu sagen. Unsere Augen tauchen in dieses monumentale Werk
ein, ohne Boden oder Grenzen, um darin zu schwelgen und jede noch so
kleine Ecke zu entdecken. Jede Farbe, jedes Detail zieht uns an und
führt uns in die mystische Welt des Künstlers. Es wird gesagt, dass
jedes Werk einen Teil der Seele seines Schöpfers widerspiegelt. Wie
eine sanfe und entfernte Musik, die sich einen Weg durch die Irrgänge
unserer Erinnerung bahnt, können wir ein längst vergessenes Gefühl
empfinden. In jedem seiner Werke öffnet uns OtGO die Türen zu seiner
Welt. Eine lebendige und bunte Welt, immer gefüllt mit erstaunlichen
Wesen, die auf ihre Weise ihre Geschichte erzählen. Trauen wir uns
also, wie Alice, in die fantastische Welt einzutreten, die sich vor uns
aufut.
Das riesige, sechs Meter lange Bild ist bis zum Rand gefüllt. Es ist
so voll, dass man schnell den Eindruck gewinnen kann, dass die darin
gefangenen Figuren aus dem Rahmen quellen und auf den Boden fallen
werden. Wie in den meisten Werken von OtGO wird auch hier kein leerer
Raum gelassen. Wir müssen also gnädig mit unseren Augen sein, die
verzweifelt nach einem Ort suchen, an dem sie sich niederlassen
können, um die Suche zu beginnen.
Die
verschiedenen Farben vermischen sich mit den verschiedenen Formen
zu einem harmonischen Ganzen. Menschen treffen auf Pflanzen und Tiere
und bilden so eine perfekte Osmose. Ihre Verschmelzung ist so groß,
dass sich die Arme mancher Wesen in Flügel verwandeln und sie so mit
den Vögeln im Einklang wirbeln können. Andere wiederum folgen dem
Flug der Schwäne und fliegen leicht wie Spatzen frei davon. Aus der
Ferne sieht dieser Flug wie der friedliche und bezaubernde Tanz des
Windes aus. Weder Angst noch Anspannung werfen einen Schatten auf diese
idyllische Atmosphäre. Frauen tanzen neben Tieren, Kinder spielen und
klettern auf den Rücken von Löwen und Zebras. Die Haltung aller
Beteiligten ist friedlich. Ob Fleisch- oder Pflanzenfresser, ob groß
oder klein, alle Tiere gehen zusammen spazieren. So finden wir
Primaten, Hirsche und Vögel neben großen Raubkatzen; Giraffen, Robben
und Krokodile mischen sich mit Schmetterlingen, Schlangen und Adlern.
Das Ganze nimmt den Anschein eines wahren Gartens Edens an, eines Ortes
voll üppiger Vegetation, eines Ortes, an dem alles schön, friedlich
und sanf ist. Die vier Elemente finden sich in diesem bunten und
vielfältigen Ensemble wieder. So stehen die Hirsche für die Erde, die
Raubkatzen für das Feuer, die Vögel symbolisieren den Himmel und
schließlich die Robben, die zum Wasser gehören. Die Anwesenheit von
prähistorischen Tieren wie Mammut oder Macrauchenias, die heute
ausgestorben sind, schafft eine Brücke zwischen Vergangenheit und
Gegenwart, zwischen dem, was war und dem, was ist. Sie sind das Symbol
für die Kontinuität des Lebens auf der Erde.
Dennoch kann sich vor unseren Augen eine dunklere Seite des Gemäldes
offenbaren. Das Zusammenleben all dieser scheinbar so unterschiedlichen
Wesen wirft uns auf unsere eigenen Taten und die fortschreitende
Zerstörung unseres Planeten zurück. Die Abholzung und Plünderung der
Reichtümer der Erde zwingen die Tiere, sich zu versammeln und auf
immer kleineren Gebieten zu leben. Ohne genügend Platz oder Nahrung
sind sie gezwungen, in enger Gemeinschaf zu leben. Unter den Silhouetten
weint eine Frau, kniend neben einem Zebra, ihre Hand auf dessen Körper
gelegt. Sie scheint sich für das zu entschuldigen, was die Menschen
der Tierart antun, und in stiller Andacht und Gebet versunken zu sein.
Wie dem auch sei, die Atmosphäre dieser Szene ist herzzerreißend, und
um die tragische Situation zu unterstreichen, schauen uns die Tiere
direkt in die Augen, während wir, machtlos, dieses Gemälde schweigend
betrachten.
Am Ende schafft es OtGO, in seiner
Arbeit zu vereinen, was zurzeit nicht vereinbar ist. Er verbindet das
Lebendige, egal in welcher Form und Farbe. Er gibt uns einen Einblick,
eine strahlende Vision dessen, wie das Paradies aussehen könnte.
Dieses Gemälde ist wirklich eine Demonstration des Unendlichen, der
spirituellen Welt, die uns alle vereint, die uns geboren werden und
wieder zur Erde zurückkehren lässt. Alles ist eins. Das ist die
Botschaf dieses wunderbaren Gemäldes. Wir alle sind Teil des Großen
Ganzen. Jenseits unserer körperlichen Hülle sind wir durch das Leben
unendlich miteinander verbunden.