Eine der
spannendsten Ausstellungen dieses Jahres
Von Åsa Jonsén
Quelle: Nerikes Allehanda – Zeitung vom 17.11.2007 in Örebro,
Schweden
(Übersetzung von Elisabeth Hellman)
Kunst
Konstfrämjandet
Otgonbayar
Ershuu
(bis
den 28. November 2007)
Es
ist nur Konstfrämjandet zu einer der spannendsten Ausstellungen des
Jahres zu gratulieren.
Otgonbayar ist in der Mongolei geboren und aufgewachsen, aber wohnt
jetzt in Berlin. Er ist jung, im Jahre 1981 geboren, hat doch schon
mehrere eigene Ausdrücke entwickelt. Er geht von der mongolischen
Miniaturmalerei aus, die schon im dreizehnten Jahrhundert die Kunst in
anderen Teilen der Welt beeinflusste, und er nimmt sich der Tradition
gut an.
Man
kann sich nicht für die Farbenexplosion
vorbereiten, die man beim Eintreten in die Ausstellungshalle begegnet.
Starke, klare Farben, die sich nicht darüber schämen auf eine völlig
nicht-abendländische Weise umzugehen, vibrieren gegen einen schwarzen
Hintergrund. Das Thema mit den meisten Variationen heisst „Paradise“,
und zweifellos scheint es wie ein Paradies mit allen Blumen und
Vorführungen der erotischen Kunst. Und es ist nicht nur die Menge von
Blumen, die für die Lust steht; die Blumenmuster selbst geben ein
lustbetontes, feuriges, passioniertes Gefühl. Das Herz schlägt ein
wenig härter, und man bekommt rote Backen, der Schnee heult draussen,
aber drinnen klopft es warm.
Bisweilen
schlägt seine Kunst in
das fast Groteske um, als wenn das Bild von Menschen so voll ist, dass
sie auf einander zu essen beginnen. Ganze Arme verschwinden in den Mund
eines anderen Menschen, Mengen von Menschen schlängeln sich dicht
umeinander, und man kann entweder an der Übervölkerung assoziieren,
oder an einer globalen Orgie die zugrunde geht.
Viele
von den
Bildern gewinnen darauf von mehreren verschiedenen Weiten betrachtet zu
werden. Mit der Nase beispielsweise gegen die „Roaring hooves“ sieht
man die Hunderte von kleinen, kleinen Pferden in klaren Temperafarben
die zusammen galoppieren, ein paar Schritte rückwärts bekommt das Bild
fast abstrakte Forme, wo die Farben das wichtigste sind, und mehrere
Meter davon sieht man wie die verschiedenen Gruppen Silhouetten von
anderen Pferden darstellen. Oder sind sie sogar andere Tiere?
Er
zeichnet auch Pferde mit einem unerhört sicheren Bleistift. Manchmal
beinahe wie ein Comicheft, manchmal Teenager romantisch, manchmal
grotesk, manchmal stark und schön. Es ist auch nicht erstaunlich, dass
er so ein Gefühl für Pferde hat, die Mongolei ist trotz allem für
ihre Wildpferde bekannt.
Man
verlässt die Ausstellung mit einem
Gefühl von Verspieltheit und Aufgeräumtheit. Die Farben widerhallt
gegen die Netzhaut und das graue Örebro fühlt etwas weniger grau.
Quelle: Nerikes Allehanda – Zeitung vom 17.11.2007 in Örebro,
Schweden